Studienangebot in Paderborn
Für die deutschen Studenten beginnt der Weg im ersten Jahr in Paderborn und endet nach zwei Semestern in Le Mans auch im dritten Jahr wieder dort. In den beiden Jahren an der Uni Paderborn stehen neben Pflichtmodulen auch eine große Auswahl an Fachbereichen zur freien Wahl der Studenten. Hierzu gehört beispielsweise Geschichte, Wirtschaftswissenschaften, weitere Sprachen oder Literatur. Die oben angesprochenen Pflichtveranstaltungen siedeln sich unter anderem im Bereich der Sprachpraxis (Französisch und Englisch), der Europapolitik, Europarecht und dem im Ausland zu absolvierenden Praktikum an. (Nähere Informationen unter 1.2 Europastudien und 1.3 Profilbildung)
Studienangebot Le Mans
An der Le Mans Université werden die zuvor vertieften Sprachkenntnisse nun in der Praxis genutzt, denn der Großteil der Kurse wie auch das tägliche Leben finden natürlich auf Französisch statt. Zusammen mit den französischen Studierenden teilen sich die deutschen Studierenden einen Pflichtblock, d.h. Kurse, die unabhängig des Parcours (LLCER, LEA, Lettres oder Histoire) von allen Studierenden der Europäischen Studien belegt werden. Zu diesem Pflichtblock gehören Veranstaltungen zu europäischer Politik und Geschichte. Auch die englische Sprache kommt dank zahlreicher sprachpraktischer Kurse und Veranstaltungen zu Europa- und USA-Themen in englischer Sprache nicht zu kurz. Weitere Pflichtveranstaltungen kommen aus den Bereichen der Wirtschaft und der Übersetzung (journalistische Übersetzung dt.-frz./frz.-dt., Übersetzung frz.-engl./engl.-frz.). Zudem wird ein zusätzlicher Kurs im Bereich der „Unité d’Enseignement Libre“ belegt – in Frankreich können in diesem Rahmen auch Sportkurse gewählt werden!
Paderborn und Le Mans
Paderborn und Le Mans, so verschieden sie sind, haben doch auf eigentümliche Weise einige Gemeinsamkeiten. Beide sind mit 150.000 bzw. 140.000 Einwohnern vergleichbarer Größe; beide sind Bistümer (Paderborn sogar ein Erzbistum); beide sind Universitätsstädte, die eine sehr alte Geschichte vorweisen können, und beide haben einen Fluss im Herzen: die Sarthe durchfließt Le Mans, und in Paderborn entspringt die Pader aus über 200 Quellen.
Das Paderquellgebiet ist so auch einer der schönsten Orte in Paderborn. Beileibe nicht der einzige: ein Gang durch die Innenstadt zeigt schnell, dass Paderborn viel zu bieten hat, von den Geschäften über die Stadtmuseen und Kinos, vom Theater zu den Cafés und Restaurants, und viele bei Studenten beliebte Wohngebiete sind fußläufig erreichbar. Die Universität liegt am Stadtrand, kann aber in sportlicher Leistung ebenfalls zu Fuß oder rasch mit dem Bus erreicht werden. 1972 gegründet bietet sie heute Raum für mehr als 20.000 Studierende, Tendenz steigend.
Le Mans Université mit rund 11.000 Studierenden (Stand 2017) ist deutlich kleiner und liegt ebenfalls außerhalb der Stadt. Praktische Informationen zum Wohnen, zum Studieren und zum Leben auf dem Campus finden sich im Leitfaden Le Mans (PDF, s.o.). Le Mans ist die Hauptstadt des Départements Sarthe in der Region Pays de la Loire und vor allem für das 24-Stunden-Autorennen von Le Mans bekannt, das im Sommer stattfindet. Auch kulturell kann die Stadt sich sehen lassen, mit der Stadtmauer aus dem 3. Jahrhundert und der historischen Altstadt, die nach der mächtigen Familie Plantagenêt benannt ist, aus der einige englische Könige hervorgingen. Vor allem verlockend ist dabei das Flair der kleinen Läden und Restaurants, die abends gut besucht sind. Neben Le Vieux Mans hat die Stadt natürlich genauso ihre moderne Seite, mit Fußgängerzone, Kultureinrichtungen, Shopping-Gelegenheiten und vielem mehr. Unbedingt empfehlenswert ist das sommerliche Lichtspektakel „La Nuit des Chimères“! Und wenn man mit der Tram aus der Stadt hinaus in Richtung Espal fährt, gelangt man in eine riesige, stille und wunderschöne Parkanlage, die Arche de la Nature. Außerdem ist Le Mans ein Knotenpunkt des Eisenbahnnetzes zwischen Paris und der zum Meer gelegenen Provinz, vor allem der Bretagne. So gelangt man schnell in viele sehenswerte Ecken Frankreichs wie auch ins Zentrum, nach Paris.
Die Verbindung zwischen Paderborn und Le Mans reicht schon sehr weit zurück und ist eine der ältesten, vielleicht sogar die älteste Städtepartnerschaft Europas. Es handelte sich bis ins letzte Jahrhundert hinein um eine kirchlich geprägte Partnerschaft zwischen den katholischen Bistümern. Sie begann im Jahre 836 damit, dass die Gebeine des vierten Bischofs von Le Mans als Reliquien nach Paderborn überführt wurden, da Paderborn zu dieser Zeit noch keinen Heiligen verehrte und keine Reliquien vorweisen konnte, um etwa Pilgerströme anzuziehen. Bis heute ist der Heilige Liborius der Schutzpatron von Paderborn. Seine Gebeine geben Anlass zum weit über die Region hinaus berühmten Libori-Fest, das eine Woche dauert und zu dem jährlich eineinhalb Millionen Besucher in die Stadt reisen. Um den kirchlichen Anlass herum ist längst ein buntes Volksfest gewachsen.
Und die Partnerschaft mit Le Mans? Nun, sie blieb die Jahrhunderte hindurch durch persönliche Kontakte und gegenseitige Unterstützung erhalten. Seit 1967 handelt es sich ganz offiziell auch um eine weltliche Partnerschaft zwischen beiden Städten, die sich unter anderem in der Zusammenarbeit beider Universitäten äußert.
Hochschulgruppen und -initiativen
Die UPB bietet auch jenseits des Instituts für Romanistik (Sprachenstammtisch, Tandem-Programm und mehr) interessante Angebote für ÉEler! Neben Klassikern wie dem Hochschulsport, Hochschulchor etc. wollen wir euch einige Hochschulgruppen und -initiativen besonders ans Herz legen:
PaderMUN
Die Model United Nations operieren weltweit, so auch in Paderborn. In englischer Sprache werden Konferenzen nachgestellt und trainiert, die denen der Vereinten Nationen ähneln.
NMUN
Die National Model United Nations Konferenz baut auf dem Prinzip der MUNs auf, ist von PaderMUN aber ganz unabhängig. Auch hier werden Konferenzen nach dem Muster der Vereinten Nationen vorbereitet, allerdings nur eine begrenzte Zeit lang und mit einem konkreten Ziel: Höhepunkt der Recherchen und Übungen ist der Flug nach New York im Frühjahr, wo Delegationen aus aller Welt im Hauptquartier der UN die Staaten der Welt vertreten und eine gemeinsame Erklärung auszuhandeln versuchen – es ist die größte von den Vereinten Nationen organisierte Studentenkonferenz überhaupt. Der Anspruch ist hoch; schon verschiedene Generationen von ÉElern haben begeistert teilgenommen.
[Erfahrungsbericht Anna Wieseler]
European Horizons Paderborn
European Horizons ist ein transatlantischer Think Tank, der Chapters an den verschiedensten Universitäten hat. Das Chapter in Paderborn diskutiert in regelmäßig stattfindenden Treffen Fragen von europäischer Bedeutung und gewinnt zuweilen auch auswärtige Gäste als Redner. Studierende ganz unterschiedlicher Institute können sich auf diesem Wege austauschen, eigene Impulse geben und haben nicht zuletzt die Möglichkeit, sich in der Organisation zu engagieren oder auch im Magazin der European Horizons zu publizieren.
[Erfahrungsbericht Lucas Soriano]
Debating Society
Außerdem könnt ihr hier einmal hereinschnuppern: in der Debating Society wird debattiert, debattiert, debattiert! Es werden verschiedene Debattierstile ausprobiert, die festen Regeln folgen. Hier lernt ihr, euch vor einer Gruppe zu äußern, eure Position geschickt zu verteidigen, selbst von solchen Dingen zu überzeugen, von denen ihr selbst nicht überzeugt seid, und vieles mehr.